Die abenteuerliche Reise des Marco Polo by Roland Mueller

Die abenteuerliche Reise des Marco Polo by Roland Mueller

Autor:Roland Mueller [Mueller, Roland]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: dotbooks
veröffentlicht: 2020-01-24T16:00:00+00:00


III. TEIL

Wie wir in das Reich der Mongolen gekommen sind, wo die besten Reiter der Welt leben, lange Zeit nur das Gras und der Himmel zu sehen sind und was wir dort noch alles erlebten.

»Spricht man von den Mongolen, spricht man immer über ihre Pferde. Das Pferd ist ihr Leben, ein Freund und ihr kostbarster Besitz.«

Marco Polo »Die Beschreibung der Welt«

1. Kapitel

DIE NÄCHSTEN WOCHEN waren voller Tage, an die ich mich gerne zurückerinnere.

Vielleicht lag es daran, dass es nicht mehr so kalt war wie die Zeit im Gebirge, die gottlob endgültig hinter uns lag. Vater sagte, so mächtige Berge kämen auf unserem Weg nicht mehr vor. Alles war damit weniger anstrengend als das, was wir im Pamirgebirge erlebt hatten. Zudem hatten wir großes Glück gehabt. Keiner von uns war zu Schaden gekommen, kein Yak verloren gegangen und niemand hatte uns etwas Böses gewollt oder gar angetan.

Nun zogen wir durch weite, von der Sonne erwärmte Täler. Dabei trafen wir immer öfter auf Menschen. Meist waren es Hirten, die hier mit ihren Schaf- und Ziegenherden lebten. Aber auch Handelskarawanen. Auf Yakochsen wie auf Kamelen, sogar mit Maultieren kreuzten sie die Handelsstraße oder kamen uns schwer mit interessanter Ware beladen entgegen. Immer wieder handelten und tauschten wir unter freiem Himmel. Und da gab es nichts, was sich nicht zum Handeln eignete. Fein gearbeitete Schuhe, Stiefel aus Filz, Seidenfäden in allen Farben und Seile in allen Ausführungen. Mit unserer Ware konnten wir oft sehr gut tauschen. So bekamen wir zum Beispiel einmal für ein paar eiserne Werkzeuge dreißig Maultiere im Tausch.

So wurden unsere Karawane und unser Warenangebot stetig größer. All die Tiere zu treiben und zu versorgen, war anstrengend. Wir hätten gerne noch ein paar Helfer gehabt, aber niemand wollte mit uns ziehen. Wenn die Leute hörten, dass wir bis in das Sommerlager des Khan wollten, winkten sie ab. Sie meinten, bis dahin dauerte die Reise wenigstens noch ein ganzes Jahr. So lange wollte niemand von seiner Familie fortbleiben. Ich wusste nicht, ob es wirklich noch so lange dauern sollte, aber Vater meinte, bis zum Sommerlager in der Steppe sei es noch ein weiter Weg. Manchmal schlossen wir uns auch einer Karawane an, die in derselben Richtung unterwegs war wie wir. Dann reisten wir für einige Tage zusammen weiter. Doch nie waren Händler aus dem Abendland oder gar aus Venedig dabei.

An einem Abend erzählte man uns bei einem heißen Tee, dass im letzten Jahr über das Gebirge nur eine einzige Karawane gekommen war. Es hieß, sie wäre lange vorher in Akkon aufgebrochen und da sollten auch ein paar Venezianer dabei gewesen sein. Sie gehörten zu einer besonders großen arabischen Karawane. Natürlich wollten wir wissen, was aus ihnen geworden war, aber dazu konnte niemand etwas sagen.

So war es mit vielen Geschichten, die wir hörten. Man konnte sie glauben oder auch nicht. Aber nachdem uns diese Geschichte auch auf einem anderen Handelsplatz erzählt worden war, schien sie wahr zu sein. Manchmal hätten wir uns alle gerne Nachrichten gewünscht, die verlässlich waren. Was wir immer wieder hörten, waren Berichte von Kriegen oder Plünderungen in manchen Gegenden.



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